Botrytis
Botrytis cinerea ist ein Bewohner des Weinbergs und weil es ein Schimmelpilz ist, kann er nur dann entdeckt werden, wenn es zu spät ist und die Trauben schimmeln. Aber, es ist nicht immer zu spät und manchen Winzer freut der Botrytis Befall seiner Trauben. Denn nur wenn diese durch Hagelschlag oder andere Einflüsse beschädigt sind oder sich noch unreif an den Reben zeigen, ist der Befall mit Botrytis ein Grund zu klagen. In diesem Fall heißt sie dann auch Roh- oder Sauerfäule.
Werden jedoch reife Beeren von der Botrytis befallen, löst er als Edelfäule Begeisterung aus. Der Pilz perforiert die Traubenschale und gelangt auf das saftige Fruchtfleisch. Hier löst er eine Reaktion aus, die Trauben werden unansehnlich, verschrumpeln und erinnern bereits am Rebstock an Rosinen. Sie sind in dieser Ausführung der begehrte Rohstoff für den Beerenauslese Wein. Aber nicht alle Rebsorten können durch die Edelfäule zu bestem Süßwein hergestellt werden. Die Voraussetzung für den Erfolg ist, dass er sich die Sorten Riesling, Sémilon oder Chenin Blanc aussucht. Diese kommen vorwiegend aus Deutschland oder dem Elsass, in Frankreich heißen die süßen Weine Sauternes und stammen aus dem Bordelais. Diese Regionen sind wegen ihrem gemäßigten Klima dafür bekannt, edelsüße Weine zu produzieren. Gleiches gilt für den Neusiedlersee in Österreich. Grundsätzlich werden nur Weißweine vom Edelpilz befallen, bei den roten Rebsorten ist die Botrytis nicht zur Erhöhung der Zuckerbildung erwünscht.