Angstwein
Hierbei handelt es sich nicht um einen Wein, der gegen eine Angstattacke getrunken werden soll, sondern um etwas ganz anderes. Als Angstwein wird eine Flasche Wein bezeichnet, der schon länger als üblich gelagert wurde. Der Weintrinker fragt sich nun, ob er es wagen soll, die Flasche zu öffnen und den Wein zu trinken. Er befürchtet, dass der gute Tropfen darin einfach scheußlich schmecken könnte.
Eine Flasche Wein wird nicht automatisch dadurch besser, wenn man sie jahrelang einfach im Keller verstauben lässt. Außerdem ist nicht jeder Wein dazu gedacht, jahrelang in der Flasche nachzureifen und so am Ende einfach beeindruckend zu schmecken. Einen solchen Wein konnte der Weintrinker vor Jahrzehnten leichter finden als heute. Der Grund liegt darin, dass nur Wein von alten Rebstöcken die Voraussetzungen mitbringt, lange gelagert zu werden.
Beim Alterungsprozess laufen im Wein chemische Prozesse vielfältiger Art ab. Moleküle von Gerbstoffen oder Farbstoffen spielen eine Rolle und natürlich auch der Umbau des Alkohols. Hinzu kommen noch Oxidationsprozesse und etliche andere Faktoren, von denen es abhängt, ob sich die Lagerung positiv auf den Wein auswirkt. Damit kein Angstwein im Keller liegt, sollten die Bedingungen stimmen und der richtige Wein ausgewählt werden. Tannine und Schwefelgehalt, Extrakt, Alkoholgehalt und ein optimaler pH-Wert sind aber immer nu ein Teil der Reifung in der Flasche.