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Weinanbaugebiete in Deutschland: Ein Überblick

Weinbaugebiet, Weinanbaugebiet oder Weinregion: Was ist die richtige Bezeichnung?

In Deutschland sieht das Weingesetz aus dem Jahr 1994 13 spezifische Anbaugebiete für Qualitätsweine vor. Diese „offiziellen“ Weinanbaugebiete sind geografisch klar definiert und wiederum in unterschiedliche Bereiche und Lagen aufgeteilt.

Die Bezeichnung „Weinregion“ ist dahingegen unspezifischer. Sie kann als Marketingbegriff verwendet werden. Die Begriffe „Weinbaugebiet“ bzw. „Weinanbaugebiet“ dürfen jedoch nur dann verwendet werden, wenn der entsprechende Wein in einem der 13 festgelegten Gebiete kultiviert wird.

Weinbaugebiete sind nicht willkürlich festgelegt worden, sondern historisch gewachsene Anbauflächen für Weinreben. Im Laufe der Zeit haben einige Gebiete eine Umbenennung erfahren. So heißt z.B. das Weinbaugebiet „Rheinpfalz“ seit 1992 nur noch „Pfalz“. Das Weinbaugebiet „Mosel-Saar-Ruwer“ wird seit 2006 nur noch „Mosel“ bezeichnet.

Entsprechend der Gebietsbezeichnung darf ein Wein aus einem der 13 Weinanbaugebiete Deutschlands z.B. „Pfälzer Wein“ oder „Badischer Wein“ genannt werden.

 

Alle 13 Weinbaugebiete Deutschlands nach Größe

Auf mehr als 100.000 Hektar Fläche wird in Deutschland Wein angebaut. Um sich diese Größe genauer vorstellen zu können: Die Weinanbaufläche für deutsche Qualitätsweine entspricht der Fläche von mehr als 140.000 Fußballfeldern.


1. Rheinhessen (> 26.000 ha) – das größte Weinbaugebiet in Deutschland

Mit einer Fläche von über 26.000 Hektar hat Rheinhessen die größte Anbaufläche für Wein innerhalb der deutschen Weinanbaugebiete. Dank des milden Klimas, der besonderen Bodenbeschaffenheit und den Steilhängen der Hügellandschaften entstehen in Rheinhessen vor allem hervorragende Weißweine. Neben Grauburgunder werden auch andere Rebsorten wie Silvaner angebaut. Rheinhessen setzt auch hinsichtlich seiner historischen Entwicklung Maßstäbe, denn hier gibt es mit dem „Niersteiner Glöck“ Deutschlands älteste belegte Weinlage. Sie wurde 742 erstmals urkundlich erwähnt.

2. Pfalz (rund 23.000 ha) – viel Sonne und große Sortenvielfalt

Nicht umsonst führt die Deutsche Weinstraße durch die Pfalz. Denn am Pfälzer Wald und in der Rheinebene werden Riesling, Müller-Thurgau sowie der beliebte Dornfelder kultiviert. Viele Sonnenstunden und mineralhaltige Böden schaffen in der Pfalz optimale Bedingungen für große Weine. Mehr als 3.500 Weinbaubetriebe sorgen dafür, dass die Rotweine und Weißweine aus der Pfalz immer wieder hervorragende Platzierungen in Weinwettbewerben erzielen können.

3. Baden (rund 15.800 ha) – Weinanbau auf über 400 Kilometern Länge

Nicht umsonst lautet das Motto der Badischen Winzer „Badischer Wein, von der Sonne verwöhnt“. Mit teilweise über 2.000 Sonnenstunden und Durchschnittstemperaturen von über 11°C herrschen in den Weinlagen Badens perfekte Bedingungen für aromenreiche Burgunder. Als einziges Weinanbaugebiet in Deutschland gehört Baden wie Österreich, das Elsass und die Champagne zur Weinbauzone B. Mit einer Länge von 400 Kilometern vom Bodensee bis nach Tauberfranken ist Baden das längste Weinanbaugebiet in Deutschland. Zu den typischen badischen Weißweinen gehören der Gutedel, der Müller-Thurgau und der Weißburgunder.

4. Württemberg (rund 11.400 ha) – ein Weinanbaugebiet aus kleinen Inseln

Das Weinanbaugebiet Württemberg ist auf viele kleine Inseln verteilt, wo vor allem Rotwein-Rebsorten kultiviert werden. Viele Rebsorten wie der Trollinger, der Schwarzriesling oder der Lemberger sind fast nur in Württemberg zuhause. Die Anbauflächen für die Reben befinden sich in geschützten Lagen am Rand des Schwarzwalds, der Schwäbischen Alb oder im Odenwald. Insbesondere die Steillagen im Neckartal kombinieren reichhaltige Kalkböden mit intensiver Sonneneinstrahlung, was zu hervorragenden Weinen führt.

5. Mosel (rund 8.800 ha) – Heimat des deutschen Rieslings

Das Weinanbaugebiet Mosel hat die meisten Steillagen der Welt. Sie befinden sich an den Ufern der Mosel sowie deren Nebenflüssen Saar und Ruwer. In den steilsten Lagen liegt die Hangneigung bei über 60 Grad. Die vorherrschenden Schieferböden und die Lage schaffen mit einem kühleren Mikroklima beste Bedingungen für Riesling. Somit verwundert es nicht, dass die größten Rebflächen für Riesling im Mosel-Gebiet liegen. Doch neben Riesling werden noch weitere Weißwein-Rebsorten ausgebaut, die eher säurehaltig und spritzig sind.

6. Franken (rund 6.100 ha) – Müller-Thurgau und Silvaner im Bocksbeutel

Das Weinanbaugebiet Franken lässt sich mit drei Worten beschreiben: Silvaner, Müller-Thurgau und Bocksbeutel. Die beiden Rebsorten sind hier vorherrschend und ein „Markenzeichen“ des Anbaugebiets ist die besondere Flaschenform. Das bedeutet jedoch nicht, dass Frankenwein langweilig ist. Wer trockene Weißweine liebt, ist in Franken genau richtig.

7. Nahe (rund 4.200 ha) – reiche Böden, vielfältige Weinsorten

Die Weinregion Nahe zeichnet sich durch ihren vulkanischen Ursprung aus. Diese geologische Besonderheit sorgt dafür, dass hier ganz unterschiedliche Böden vorliegen. Weinreben werden in der Region Nahe auf über 150 verschiedenen Bodenvarianten kultiviert. Neben Riesling und Müller-Thurgau gibt es immer häufiger Reblagen mit Rotweinen wie dem Dornfelder oder Spätburgunder.

8. Rheingau (rund 3.100 ha) – fruchtbares Land und eher feuchte Sommermonate

Im Rheingau herrscht das perfekte Klima für den Weinanbau. Die spezielle Zusammensetzung der Böden in Kombination mit eher feuchten Sommern sorgt für perfekte Bedingungen, unter welchen die Rebstöcke wachsen und aromareiche Trauben entstehen können. Im Vergleich zu anderen Weinregionen in Deutschland ist die Weinproduktion eher klein, dafür entstehen aber überwiegend Premium-Weine. Im Rheingau dominiert mit über vier Fünftel der gesamten Anbaufläche der Riesling.

9. Saale-Unstrut (rund 750 ha) – das „nordische“ deutsche Weinbaugebiet

Im Tal der Saale liegt das am nördlichsten gelegene deutsche Weinbaugebiet. Hier hat der Weinanbau eine mehrere hundert Jahre alte Tradition, von welcher heute noch die Trockenmauern an den Steilterrassen zeugen. Das trockene Klima im Lee des Harzes ist durch hohe Temperaturen im Sommer geprägt. Diese sind perfekt für die Reife der Trauben. Dadurch entstehen hervorragende trockene Weißweine aus Sachsen-Anhalt.

10. Ahr (rund 540 ha) – im Fokus steht der Rotwein

Eigentlich ist das Ahrtal nicht prädestiniert für den Weinbau. Doch ein besonderes lokales Mikroklima schafft punktuell hervorragende Bedingungen für Rotweine. Während die Ahr die Wärme speichert, können die Trauben in den Steillagen unter der Sonne reifen. Gleichzeitig sorgt der Schieferboden für die besondere Aromatik der Weine. Neben dem Spätburgunder werden fast alle gängigen Rotwein-Rebsorten hier angebaut. Im Vergleich mit den anderen Weinregionen gibt es in der Ahr die größte Vielfalt an Rotweinen.

11. Sachsen (rund 490 ha) – Wenig Kalk im Boden sorgt für fruchtig-spritzige Weine

In den Lagen im Elbtal, ganz in der Nähe von Dresden, wachsen Rebstöcke unter sehr häufig wechselnden klimatischen Bedingungen. Das sorgt für einen besonderen Charakter dieser Weine, der sich durch eine fruchtige Säure auszeichnet. Eine „Spezialität“ aus der Weinregion Sachsen ist der sogenannte „Goldriesling“.

12. Mittelrhein (rund 460 ha) – viel Sonne, Steilhänge und Schieferböden für beste Bedingungen

Am Mittelrhein sind die Bedingungen für den Weinbau optimal. Auf den mineralreichen Schieferböden wachsen die Rebstöcke an Steilhängen. Dort werden sie an vielen Sonnentagen beschienen. Gleichzeitig dient der Rhein als Wärmespeicher, sodass es in den Reblagen nie zu kalt wird. Auch wenn die Steillagen sehr aufwändig bewirtschaftet werden müssen, wird die Weinbautradition seit vielen Generationen weitergegeben. Vor allem der Riesling spielt hier eine wichtige Rolle.

13. Hessische Bergstraße (rund 450 ha) – hier beginnt der Sommer früh

Das kleinste der deutschen Weinbaugebiete liegt günstig im Odenwald und wird so vor kalten Winden geschützt. Gleichzeitig ist so eine konstant hohe Temperatur sichergestellt. Im Zusammenspiel mit einem sehr frühen Sommer ergeben sich sehr gute Bedingungen für fruchtige und eher feine Weißweine, wie den Müller-Thurgau oder den Gewürztraminer.

 

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