In der Herstellung von Champagner gibt es neben der Herkunft der verwendeten Weintrauben eine weitere Besonderheit, die sogenannte Remuage.
Nach der Lagerung des Champagners auf der Hefe in der Flasche muss die abgestorbene Hefe und andere Stoffe aus der Flasche entfernt werden, denn sonst wäre der Champagner trüb und nicht wie gewohnt leuchtend und klar. Dies erreicht man mit dem Rütteln, das im französischen als Remuage bezeichnet wird.
Während der Lagerung haben sich die Hefezellen bereits auf dem Boden der Flasche abgesetzt, doch so können sie nicht aus der Flasche entfernt werden. Ein Umfüllen und Filtern ist zwar theoretisch möglich, jedoch würde der Champagner somit einen Teil der wichtigen Kohlensäure verlieren.
Doch im Jahre 1818 gab es endlich die erlösende Erfindung für die Champagner-Hersteller. Die Legende besagt, dass Madame Cliquot, die Veuve Cliqout, auf den Rat ihres Kellermeisters, Löcher in ihren Küchentisch schneiden ließ, um die Flaschen in unterschiedlichen Positionen lagern zu können.
Daraufhin wurde von einem Mitarbeiter der Maison Morizet die Idee in die Tat umgesetzt und der erste Rütteltisch, der Vorgänger des Rüttelpults, wie wir es heute kennen, erfunden. Ab 1889 wurde bereits großflächig das Rüttelpult, auf dem 120 Flaschen Platz fanden, genutzt.
Um die Hefe in den Flaschenhals zu befördern, wird nur eine Person benötigt, der sogenannte Rüttler. Dieser hat die Aufgabe die Flaschen nach einem festgelegten Plan zu drehen und schlussendlich von der Waagerechten in die Senkrechte zu bringen. Dieser Vorgang dauert in etwa 21 Tage, kann je nach Winzer jedoch auch deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Heutzutage setzen die Winzer meist auf eine zeitlich effektivere, voll automatisierte Methode. Dadurch kann dieser Vorgang bereits in einer Woche abgeschlossen werden. Dazu werden Gyropaletten verwendet, in denen jeweils 504 Flaschen Platz finden. Die Flaschen werden in Stahlkästen gestapelt und nach einem vorher festgelegten Zeitplan mechanisch gedreht. Das Ergebnis ist das gleiche, wie im mechanischen Prozess, die endgültige senkrechte Position der Flaschen.
Bis zum Degorgieren, dem schlussendlichen Entfernen der Hefe, werden die Flaschen in dieser Position, auf dem Kopf stehend, gelagert.